Kennst du das? Es gibt Worte, die wir viel zu häufig verwenden, ohne es aktiv wahrzunehmen. Als Zuhörende kann es allerdings sehr schmerzhaft werden, wenn das Übermaß an unnötigen Füllwörtern so deutlich ist, dass man sich kaum noch an das Gesprochene erinnern kann.
Eines der Schlimmsten und leider auch verbreitetsten Füllwörter im deutschen Sprachraum ist „ähm“ oder „äh“. Anscheinend macht es auch vor geübten und geschulten Moderierenden oder Talkshow-Hosts nicht Halt und führt dazu, dass manche Sätze unmöglich voneinander getrennt werden mit einem Laut, der einem Laubbläser ähnelt:
„Ich ähm möchte ähm heute noch sagen, ähm…“
„Das haben wir ähm uns ähm so gedacht ähm…“
Natürlich macht es auch bei mir nicht halt. Wenn man gleichzeitig denken muss und sprechen, ist es manchmal nicht ganz einfach, den Faden zu behalten und die ähms flutschen dann in einen Satz hinein. Jedoch kann ich dir eines sagen: Wenn du ganz bewusst darauf achtest, NICHT zu ähm-en, wirst du merken, wie dein Redefluss plötzlich viel schöner ist und dass die Leute vielleicht lieber zuhören als zuvor 😉
Ein weiteres Unwort ist „quasi“. Manchmal weiß man nicht so genau, ob die Sprechenden irgendwie nicht so ganz genau wissen, ob etwas so ist wie es ist – quasi wird also zu einem „so in etwa“, also einem ziemlich ungenauen Fakt.
Sätze wie: „Das ist quasi mit dem Fahrrad gut zu erreichen“ oder „Er hat quasi seinen Freund beschimpft“ ergeben mal so überhaupt keinen Sinn – ist es nun mit dem Fahrrad gut zu erreichen oder nicht? sollte ich vielleicht doch besser mit dem Auto fahren? Hat er seinen Freund beschimpft oder nicht?
Torsten Sträter sagte in seiner Akte Wichs einmal: Für „quasi“ gibt es nur einen Anwendungsfall, nämlich wenn man sagt: Ich bin Quasimodo…
Auch hier gilt: Je öfter man sich bewusst wird, dass man dieses Wort verwendet, umso eher lässt es sich abstellen. In jedem Fall lässt sich dieses Wort einfach gut weglassen, denn seine Bedeutung aus dem Lateinischen bedeutet „wie wenn“ und demnach sind die oben genannten Sätze sowieso komplett falsch.
Ein weiteres Schmankerl der deutschen Phrasendrescherei ist „ehrlich gesagt“. Hier muss man sich jedes Mal fragen, ob die Sprechenden nun die Wahrheit sagen oder nicht. Meinen sie es nun wirklich ehrlich oder haben sie mich zuvor angelogen? Häufig wird diese Phrase gerne verwendet, um die Wirklichkeit zu verschönern. „Ehrlich gesagt finde ich, das blaue Kleid steht dir besser.“ heißt also: „Das, was du jetzt anhast, ist grässlich!“
„Eigentlich“ ist ebenfalls ein Wort, das auch ich viel zu häufig verwende. Ebenso oft wird es gepaart mit einem Konjunktiv und einer unmissverständlichen Verallgemeinerung: eigentlich hätte, sollte, müsste ‚man‘ etwas tun. Irgendwer muss aktiv werden, aber wer und wie?
Rhetorik ist etwas, das man üben muss. Die richtigen Worte zu finden, ist nicht immer ganz einfach. Häufig hilft es, sich das, was man gerne sagen möchte, im Kopf bereits vorzubereiten, um vor allem nicht in die „ähm“ Falle zu tappen. Auch kann es helfen, dass man sich gegenseitig darauf aufmerksam macht, also jedesmal, wenn du eines dieser Worte in den Mund nimmst, gibt es eine andere Person, die dir das Wort zurück sagt.
Meine Chinesischlehrerin hat genau das gemacht, als wir in unserer Anfängerklasse bei jedem Überlegen, wie das nächste Wort heißt, zu häufig „ähm“ verwendet haben. Bei jedem unserer „ähm“s wiederholte sie lautstark „ähm“ zurück. Wir haben also schnell gelernt, Denkpausen ohne Laut zu machen. Nachäffen ist also ein wirklich hilfreiches Lernmittel, um gerade unangenehme Angewohnheiten auszumerzen! Probiers einfach mal aus!
Kennst du noch mehr solche Worte, die störend wirken? Hinterlasse einfach einen Kommentar.